Ein Jahr Vorbereitung

Veröffentlicht am 3. April 2023 um 12:48

Da bin ich wieder und bevor ich nun erzähle wie ich tatsächlich in Nepal angekommen bin, hier noch ein Kapitel für alle die, die vielleicht auch mal so eine Reise machen wollen.

Mein kleines 1X1 Reiseplanung

Eine 14 monatige Reise in die Welt …das braucht schon Vorbereitung und Planung, für mich jedenfalls.

Jeder Reisende ist anders, der Eine chaotisch, die Andere extrem gut organisiert. Dazwischen gibt es viele Spielarten. Das ist wohl das Erste, was jede/r für sich beantworten muß.

Ich bin 67 Jahre alt, ich wollte nicht mehr Backpackerin  sein, wollte auch Sicherheiten, wollte auch Freiräume und auch mal Komfort, wollte auch das Menschsein sehen, das Schwere, das Leichte, das Andere eben.

Sehnsucht-Träume und die Wirklichkeit
Wohin will ich reisen und warum eigentlich?

Das ist das Schwierigste: Da gab es lang gehegt Träume und Sehnsuchten, vor allem nach alten unversehrten Strukturen, mit der Frage: gibt es die überhaupt noch. Ich suchte die „heile“ Welt in all dem Untergang, den wir heute erleben. Etwas zum inneren Ausruhen, zum geistigen Abschalten, ohne Leuchtreklame, Autos, Handy, wohlwissend, dass es das kaum noch gibt. Ich komme aus einer satten Welt, wer bin ich, über Entwicklungen in anderen Kulturen zu urteilen.

Auch war mir klar, immer allein unterwegs könnte anstrengend werden, aber immer mit Andern unterwegs nicht minder.

Auch konnte ich ja  nicht die ganze Welt bereisen und so entschied ich mich für Teile von Asien und Ozeanien, geografisch eine zusammenhängende Region und mit allem, was ich mir erhoffte. Die Struktur - ein Mix: 40% organisierte Reisen, 30% auf eigene Faust, 30% Projekte.

Das Ergebnis waren 1 Jahre lang sich ständig ändernde Touren, festgehalten auf einer Weltkarte mit Fähnchen, die ich immer wieder umsteckte. Ob nun Putin mir die Transsib und damit auch die Idee, nicht zu fliegen, versaute oder ob ich in Filmen, Dokumentationen Büchern etwas erfuhr, das mich faszinierte und das noch unbedingt eingebaut werden musste, es war eine ungemein kreativer und aufregender Prozess, der bis 3 Monate vor der Abreise anhielt. Nicht zuletzt spielten auch die Corona Regeln eine Rolle. Waren diese am Anfang meiner Planung noch rigide, lockerten sie sich zusehend und dass, was noch zu Beginn 22 nicht denkbar war, wurde möglich …aber dann passte es oft nicht mehr in den Reiseablauf.

      Ohne Putin wäre es nachhaltig
      Wie wollte ich reisen: nachhaltig … mit Ausreißern wahrscheinlich…Klimazonenorientiert

      Dann musste ich alles der Realität unterziehen und prüfen: geht das zusammen, wie komme ich von A nach B. So wenig und so direkt fliegen wie möglich, Schiff, Zuge, Auto, Bus sollten meine Haupttransportmittel sein….zu Anfang. Aber das ließ sich gar nicht halten, denn als entschieden war, dass ich Asien und Ozeanien bereisen würde, war mit dem Krieg in der Ukraine und den Unruhen im Iran, Afghanistan und Pakistan auch klar… da gibt es keinen sicheren Landweg. Am Ende waren es doch die Flüge und die Schiffe die mich befördern. Autos, Busse und Züge je nach lokalen Angeboten. Ach ja und 2x werde ich auch einige Wochen radeln…

      Auch war wichtig zu schauen, wann es wo regnet, knallheiß ist oder mal ganz angenehm zum durchschnaufen. Ganz verhindern konnte ich Extremklimalagen nicht und in diesen Zeiten des Klimawandels ist das auch kaum berechenbar, aber ich habe eine Schleife über Asien und Ozeanien gezogen, die mir hoffentlich große Hitze und Extremregen erspart.

      Vieles organisierte ich allein, aber dann, ein halbes Jahr vor Abreise ging ich doch auf die GBFR-Reisen in Berlin zu. Die sind jetzt sozusagen die Schnittstelle zwischen mir und allem Organisatorischem…das hilft, wenn es stressig wird, Ungeplantes eintritt.

      Ich denke es wird reichen, hoffentlich!
      Wieviel Geld steht mir zur Verfügung?

      Am Anfang schöpfte ich aus dem Vollen, aber dann gab es Einschnitte,Teuerungen etc. die ich nicht vorhergesehen hatte und so musste ich die Reise und meine Wünsche anpassen, denn diese Reise wollte ich um nichts in der Welt aufgeben!

      Listenkult
      Was muss in Deutschland alles geregelt werden, damit ich entspannt wegfahren und wiederkommen kann.

      Das war der Beginn der Listen, unendlich viele To-Do-Listen zu allen Themen meines Lebens: Housekeeping, Heizung, lüften, Ablesen…Finanzen/ Rechnungen, Vollmachten geben und Vertrauen haben, Erledigungen, Abmeldungen, Autozuhause finden, Post…

      Das Wichtigste … Freunde, die sich um alles kümmern… auch wenn die Erde brennt…mir wurde das unerwartet geschenkt, großartig!

      Clouds und andere Wolken
      Was muss organisiert, gebucht, verabredet, erledigt werden. Was kann offenbleiben?

      Englische Versionen der Auslandskranken- Reiserücktritts- und Abbruchversicherung (hier gibt es für mich nur eine: ADAC. Mit der renommierten Hanse Merkur wäre ich fast vor Gericht gegangen) Visa, Buchungen, Projektkorrespondenz, Sicherheitsapps und Registrierung beim Auswärtigen Amt, Literatur zu den Ländern, Tickets,Impfungen - früh anfangen, um den Körper nicht zu überfordern, ich brauchte 7.

      Hinweis: das Einführen von Medikamenten in Asien ist verboten...wer medikamentenpflichtig ist und seine Medikamente für eine lange Zeit einführen muß, sollte sich Diagnosen und Dosierungen auf englisch mitnehmen

       

       

       

      Schönheit fällt aus
      Welches Gepäck nehme ich mit?

      Oh ha, was für ein Thema für eine Frau. Ich nehme immer zu viel mit. Nun aber muß ich alle Klimazonen bedenken, kalte Tage in Neuseeland und Nordthailand…Hitze und Feuchtigkeit, Viecher aller Art z.B. in Papua Neuguinea, luftige heiße Brisen auf Bali und den Fidschis, Kreuzfahrt und Badespaß, Projektarbeit in Armutsvierteln usw..

       

      Sicherheit und Zahlungsfähigkeit first:
      Alle Unterlagen nebst Visa und Versicherungspapieren 2x als Ausdruck in verschiedenen Gepäckstücken, 1x im Handy speichern, 1x in die Cloud und zu 3 Freunden schicken, die auch Notfallkontakte beim Auswärtigen Amt sind. Die kann man anrufen, wenn was weg ist.
      2-3 Kreditkarten an verschiedenen Orten unterbringen…3x alle Passwörter sicher aufbewahren.

       

      Must-Have Spezial/ Funktion wie Radhose, Wanderstiefel für Borneo oder Papua, Regenjacke etc.

      Must Have im Alltag alles 2x und in der gleichen Farbfamilie, dann paßt immer alles zusammen.
      Dazu Wasserflaschen, Taschenlampe Batterie (für den Stromausfall), 2 Handys mit je 2 Simkartenfächern, internationale E-Sim- Karte oder vor Ort eine Länderabhängige. Der heimische Anbieter kostet ein Vermögen. Zweitbrille, Sonnenhut, Kabel zum hoch- und runterladen, Adapter für Steckdosen international.

      Medikamente zum Leben und Überleben………..und deine Hygienesachen.

      Can Have: 1 Tuch, 1 Lippenstift, Reisebackgammon, Unterhaltung auf der Reise (ich besitze jetzt die schönsten Ohrhörer der Welt und weiß endlich wie man podkast hört oder Bücher runterlädt - Dank an 2 nette Freunde!), Laptop/Tablet, Kamera, Speicherkarten. Walkingstöcke (teleskop- müssen in die Reisetasche, denn sie gelten als Waffe im Flieger). Tagebücher gibt es überall.

      Gepäckstücke - nur so viel man selber gut und lange tragen kann
      2 Gepäckstücke 60L und 28L und einen kleinen Tagesrucksack. Der Vorteil, wenn du mal ein paar Tage nur wenig brauchst, dann kannst du das kleine Gepäck nehmen und das Große auf einer Base lassen. Der Tagesrucksack-in meinem Alter klein, leicht, rückenschonend- ist ein Must für Wasser, Geld, Foto und Futter.
      Sehr platzsparend und übersichtlich: weiche Kistchen aus Kunststoffmaterial (IKEA) unterschiedlicher Größe, zum Stapeln…und wenn du die Klamotten noch rollst sparst du dazu noch viel Platz.

      Na, dann konnte es losgehen…

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