Laos...ein Land am Mekong

Veröffentlicht am 14. Juni 2023 um 04:09

Majestätisch fließt es mir zu Füßen ruhig und breit dahin, zeigt sich im Abend-Nacht- und Morgenkleid, ich höre die Glocken der Tempel, Ruhe kehrt ein.

Ein Mekongfisch mit Bier ist meine Belohnung des Tages und am Morgen geht es über die Grenze nach Laos. Mit dem Auto bis zur thailändischen Grenze, mit dem Bus über die Niemandsland-Freundschaftsbrücke auf laotisches Gebiet, Visa on Demand…lange Warte-Schlange, es wollen doch viele nach Laos. Und dann stehe ich vor dem Reiseleiter der nun, nach dem vielen Rein und Raus meiner Taschen aus diversen Gefährten, mein Gepäck ergeben ergreift und es dann auch sicher auf das Mekongschiff bugsiert.

Kleiner Exkurs….Gepäckoptimierung

Auch wenn ich mehr Gepäck habe als andere, denn ich bediene ja mehrere Klimazonen, es ist mittlerweile so optimiert, dass ich immer nur den kleinen Trolley, ein Neuzugang in Nepal, für die zeitnahen Übernachtungen nutze, das Hauptgepäck für längere Aufenthalte und kalte Tage bleibt verschlossen. So geht es immer schnell mit dem Ein-und auspacken…die kleinen Beutel sind großartig. Mit ihnen ist immer alles gut sortiert, ich suche tatsächlich nie in den Tiefen irgendwelcher Taschen. Mein Rucksack ist nur noch fürs Tagesgeschäft…Wasser und Essen…und unverhoffte Einkäufe, die da sind Masken, Webstoffe und Tücher aus Seide oder ein Armreif aus laotischem Silber. Verführungen gibt es hier hinter jeder Ecke.

Meine kleine schwarze Tasche, die mich einst begleitete, hat ein neues Zuhause bei den Elefanten gefunden, nebst Inhalt, der überflüssig war.

Ich werde von Sen erwartet, der Reiseleiter der Shimpoo Schifffahrtsgesellschaft.
Schnell noch Geld tauschen und ich bin um Millionen reicher. Ein Euro sind 18. 000 laotischer Kip (LAK).  Ich habe gerade 100€ getauscht…also 1.800000,00 Mio Kip. Dazu kommt eine schnelle Inflation, was heute noch 18000 Kip sind morgen schon 20 und 22 tausend. Ich komme nicht hinterher und vertue mich häufig mit dem Trinkgeld. Mal gebe ich erbärmlich wenig und denke es ist ein Vermögen, dann wieder übersehe ich eine 0, werde aber mit dem Lächeln des glücklichen Empfängers belohnt.

Das Boot aus Teak ist sehr schön anzusehen in seiner leicht gebogenen Form, die allen Mekongbooten gemein ist. Wie es da so auf dem Wasser dümpelt… ich erinnere mich an Filme, Dschunken werden sie wohl auch genannt, die vor Gemüse und anderen Waren nur so überquellen. Heute sind wir nur 7 Gäste, wo sonst 40 Platz finden … genug Platz zum Füße hochlegen. Ein niederländisches Paar, 2 Engländerinnen, ein italienisch-französisches Pärchen das sich gerade erst in Thailand gefunden hat…und ich!

Es geht los und die Brise läßt alle Temperaturen vergessen. Es ist so schön hier zu fahren und Laos begrüßt uns mit Bergen, riesigen Bambuswäldern, Uferzonen, an denen Gold gewaschen wird, Felder auf Steilhängen mit kleinen Reste-Hütten für die Mittagszeit, Wasserbüffelherden im Uferschlamm, toten Schweinen, die von der Opferstätte in den Fluss gespült wurden, Anglern auf Felsvorsprüngen mit großen Bambusruten, mit denen sie den Fisch fangen, den ich gestern erst gegessen habe. Es ist wunderschön.

 

Der Monsun hat eingesetzt, es regnet aus Kübeln und dann ist Frau Sonne wieder erbarmungslos, aber Bruder Wind und Schwester Wolke halten sie im Zaum. Gegen Abend wird es lauer und der Himmel wird weich.

Ein laotisches Mittagessen mit viel Gemüse, Fisch und Huhn…very spicy…und ein langer Vortrag über die Geschichte von Laos machen uns wissend.

Und dann passiert etwas, was mich in den nächsten Tagen an den Rand meiner Erträglichkeit brachte, mich einfach nicht mehr losließ und ich verhakte mich derart, dass ich fast das Leben und das Schöne nicht mehr sehen konnte, ja wollte.

Das Fremde schlug in Form der Essgewohnheiten zu. Wir Laoten essen alles was vier Beine hat, nur keine Tische und alles was fliegt und kriecht nur keine Flugzeuge. Ich könnt es euch denken, was jetzt kommt. Sie essen eben auch Kröten, Schlangen, Hunde!, Katzen seltener, weil man glaubt, dass sie Reinkarnationstiere sind. Aber so mancher Farmer, so manches Dorf isst eben alles...und verdient auch Geld damit für die chinesische Medizin...die im Übrigen in ganz Asien für den Tod vieler Tiere verantwortlich ist, weil ihnen Heilkräfte nach gesagt werden.

Wir legten an einem Dorf an, dass noch sehr unentwickelt ist, aber Internet, wenn Solarstrom da ist, haben alle und das unterscheidet sie von unseren Dörfern….wir sind in dieser Hinsicht deutlich undevelloped. Ein Primaryschool, alles andere liegt Stunden weg und das Dorf ist nur über den Fluss erreichbar.  Die Häuser aus den Materialien der Region gebaut, kleben steil am Ufer des Mekong, man klettert aus in Sand und Stein gehauene Treppen hinauf, keine Kanalisation. Wir brachten Papier und Stifte für die Kinder, sie sollten nicht lernen zu betteln. Ein Handy hatten zumindest alle Männer.

 

Aus einem solchen Dorf stammt Sen und er erzählt, dass es für seinen Clan, die Kamu, kaum fassbar war, dass er das Dorf verließ, studierte und dann eine Frau heiratete, die einer anderen Ethnie, den Hmung, einer der größten Bevölkerungsgruppen Laos, angehörte. Es war ein Sakrileg. Es gibt über 50 ethnische Gruppen in Laos, meistens leben sie in „eigenen“ Dörfern, selten mischen sie sich, denn sie verstehen einander sprachlich nicht. 

Die Hmung übrigens flohen nach der Machtübernahme 1975 der Kommunisten zu Tausenden in die USA, wo die meisten noch heute leben, weil sie Repressalien fürchteten; Ihnen wurden Verbindungen zum CIA nachgesagt. Einige gingen Jahre später zurück.

Auch dieses Dorf gehört zu den Kamu und hängt dem Animismus an, der Glaube an die Natur und ihre Götter und er erlaubte lange die Vielehe.

Wir hören viel über die Minenfelder, auch über den Tod tausender Elefanten (Laos heißt: das Land der Millionen Elefanten) und die kommunistische Revolution, deren Grundsätze immer mehr in Auflösung begriffen sind. Der Kapitalismus dringt durch. Konnten früher nur Laoten Grundstücke kaufen, gehen sie heute an Meistbietende weg….das alles kam mir sehr vertraut vor.

Die Tour dauert 2 Tage, übernachtet wurde auf halber Strecke in einem Hotel am Fluss, AC ein Muss und eine erst Laos-Massage…und dann ging es morgens gleich weiter. Die Landschaft wurde bergiger, der Mekong enger. Unendlich viele Fischernetzte, die an Bambusstöcken befestigt waren und weit vom Felsufer in den Fluss ragten, säumten jetzt unsere Fahrt. Wir spielten Rommé Cup, schliefen, aßen laotisch und jeder fand seine Art, sich auf dieses Land einzulassen. Schweigend, diskutierend, träumend…ein Cave mit tausenden von Buddhas hoch am Ufer, es wird täglich von Familien aus den umliegenden Dörfern bewacht. Dörfer, die von ihrem Handwerk mittlerweile leben können, weil hier bereits Straßen der Weg zur Zivilisation sind und damit zu den Märkten und natürlich die Nähe zu einer der schönsten Städte Asiens, so heißt es: Luang Prabang, die einstige Königsstadt des gleichnamigen Königreiches.

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