Der Mekong läßt mich nicht los

Veröffentlicht am 21. Juni 2023 um 12:40

Die Antibiotika wirken und ich bekomme etwas Hunger, gutes Zeichen. Ich lasse mir Zeit, sitze stundenlang im Café und schreibe diesen Blog. Fahre mit dem Nightboot den Fluß hoch und runter, sitze einfach nur irgendwo auf einer Bank und schaue. Die 10 Tage Luang Prabang sind schnell um. Den Norden konnte ich nicht erkunden, dafür wohl aber meine Seele.

Und am Ende sollten alle 4 BeraterInnen recht behalten …. warte ab, erhole dich, solche Krisen lassen die Reise dann oft in einem anderen Licht erscheinen und es tun sich neue Perspektiven auf! Und so war es.

Ich reise weiter südlich nach Vang Vieng, an einem Fluss gelegen ein Eldorado früher für Backpacker, die hier alles auf den Kopf gestellt haben. Dem hat die Stadtverwaltung schnell einen Riegel vorgeschoben und so sitzen heute alle artig in Hotels und Guesthouses. Davon gibt es reichlich, denn Vang Vieng hat viel zu bieten. Nicht die Stadt, die ist verbaut, aus dem Boden gestampfte Hotels, nein, es ist die Umgebung, die Vang Vieng reizvoll macht. Gelegen am Rande eines Kaarstgebirges findet man von hier aus unzählige Aussichtspunkte auf den Zuckerhutbergen, Grotten, Wasserfälle und Lagunen zum Baden und mit einem Riesenschwimmreifen kann man hier, wie in Pai, Tubing den Fluss hinunter machen.

Ich wohne im schönsten Hotel am River ... wie es mir mein Bruder geraten hat ... wenn Du krank wirst, such dir das schönste Hotel am Platz...und genieße 4 Tage sowohl mein großes Zimmer mit AC als auch das Restaurant, beide mit herrlichem Ausblick und einen Pool. Viel mehr geht noch nicht.

Eine einzige Ausfahrt mit dem Tuk-Tuk, morgens um sieben, denn da ist es noch erträglich, führt mich an den Reisfeldern, den Weiten der Wiesen mit Wasserbüffeln, den Kaarstbergen, deren Kopf so früh am morgen noch im Nebel stecken und kleinen Dörfern vorbei zu einer Lagune. Es hat geregnet und ich stehe bis zu den Knöcheln im Schlamm ...das erdet! Die Landschaft ist bezaubernd, die Menschen so freundlich und ich genieße diese Stille. Kaum jemand ist auf den Beinen …am Wasserfall einige Arbeiter, die dem Dschungel auf die Pelle rücken, damit Touristen ihn finden. Auf den Reisfeldern helfen alle mit.

Dann reise ich weiter nach Vientiane, der Hauptstadt und treffe wieder auf den Mekong, der mich nun bis ans Ende meiner Laosreise begleiten wird.Ich schaue vom 10 Stock einer Rooftopbar auf einen silbernen Streifen, der Mekong , der durch die Niederungen von Vientiane seinen Weg nach Süden sucht. Große Schwemmwiesen verhindern leider, dass ich mich ihm hier nähern kann, gar eine Schifffahrt unternehmen kann. Jetzt, in der zunehmenden Dunkelheit, sieht man nicht mehr die Bausünden, sondern nur noch die Lichter der Stadt, die sich im Wasser spiegeln. Ein schöner Platz, hier im Tipsy Elephant.

Ich bin quasi ein Vip, ich habe das Restaurant hier drinnen für mich allein und die netten laotischen Jungs kümmern sich fürsorglich. Dem einen erkläre ich wie man eigentlich Rotwein serviert, der andere möchte wissen, wie man die kleinen Knabbereien nennt: Snack…oh….er hat immer Snake gesagt. Ansonsten lassen sie mich in Ruhe und das tut mir gut. Die anderen, die sich hier das Rooftop leisten könne, sitzen draußen…viel zu warm, um zu essen. Nicht mal ein Lüftchen geht…es sind immer noch 32° um 20.00. Ich bin für diese Hitze noch nicht geschaffen, aber ich arrangiere mich.

Vientiane, die Hauptstadt, braucht ansonsten wirklich kein Mensch. Fast alles ist hier Ende des 19. Jahrhunderts abgebrannt. Die alte Stupa ist das Wichtigste und das war´s dann aber auch schon. Ich wohne in einer Art Chinatown in einem netten Hotel, um die Ecke ein AC Workcafe zum chillen, internetten, Kaffeetrinken und ja, mein Roof Top drei Häuser weiter. Ansonsten  langweilig, ab und zu noch Häuser aus der Kolonialzeit, aber keine Aufenthaltsqualität, jedenfalls nicht für mich. Das Beste, ein französisches Restaurant mit frischem Baguette und Lammkottletts! Ich habe gerade die asiatische Küche gerade ziemlich satt.

Ich erhole mich nur langsam. Ich lerne was ich brauche und wie ich es finde. Suche als erstes ein Café mit westlichem Anschluss, AC muss immer sein und Ausblicke, dann ist das alleine essen tatsächlich sogar ein Genuss. Eine Bar mit guter Musik am Abend…that`s it. Die Zeit hier kann ich gut gebrauchen, ich habe mit dem Blog aufgeholt, d.h. ich habe große Teile meiner ersten drei Monate ganz gut verarbeitet.

Morgen geht es mit dem Flugzeug nach Pakse, in das dritte ehemalige Königreich, bis alles eins und zur heutigen demokratischen Volksrepublik Laos wurde. Luang-Prabang und Vientiane habe ich erkundet, nun werde ich  Champasak, das Hochplateau von Balavan und die kleine Großmutter von Ankor Wat entdecken ... immer weiter den Mekong gen Süden, bis zu den 10. größten Wasserfällen der Welt, die nicht nur die hier eng beieinander liegenden 4000 Islands kurz vor der kambodschanischen Grenze vor Eindringlingen zu Wasser geschützt , sondern das ganze Land.

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