Buddha hat Geburtstag … Klein Tibet dreht sich ...

Veröffentlicht am 16. Mai 2023 um 18:51

Inmitten des Stadtteils Boudha steht die größte und schönste Stupa der Welt, hier finden sich auch unzählige tibetanische Klöster. Mönche sind hier allgegenwärtig. Sie tragen die weinroten Roben des tibetanischen Buddhismus, dessen Oberhaupt der Dalai Lama ist.
Auch um die größte Stupa das Welt rankt sich eine Legende. Die Reisbauern hatten keinen Regen und so fürchteten sie ein Dürrejahr. Im Traum wurde ihnen prophezeit, dass, wenn sie an dieser Stelle eine Stupa bauen würden, Regen kommen würde. Aber ohne Regen kein Wasser und ohne Wasser war auch bauen nicht möglich. So kamen sie auf die Idee, nachts riesige Felder mit Tüchern abzudecken und im Morgengrauen den Tau aufzufangen. So hatten sie Wasser zum Bauen, nur wenig und das Bauen dauerte deshalb ewig, aber nach langer langer Zeit wurde die  Stupa  fertig und wird deshalb  im Volksmund die Nebelstupa genannt.

Als 1959 China Tibet überfiel, bot der Staat Nepal den fliehenden Tibetanern an, sich um diese Stupa herum anzusiedeln. Sie erlaubten Arbeits- Siedlungs-und Wohnrecht, und das Recht der Religionsausübung. Versammlungen jedoch, die gegen den dem Verpsrechen einherging, Nepal niemals anzugreifen. Auch durfte der Dalai Lama Nepal niemals besuchen. Er zog sich zunächst nach Ladhak, später nach Nordindien zurück. So kommt es, dass zu Buddas Geburtstag am 5.Mai zwar Lamas aus aller Welt die größte Stupa besuchen, aber niemals der Dailai Lam, die lebende Inkarnation Buddhas.

 

Und so entstand Klein-Tibet. Im Wesentlichen von Tibetanern und ihren assoziierten Stämmen bewohnt.

An einem Samstag landete ich auf dem Vorplatz zu einem großen  Sherpa Tempel (Sherpas sind ein Volksstamm, keine Gepäckträger, wie fälschlicherweise von  Bergkletterern, die nur den Hype kennen: hinauf, hinauf zum Mount Everest, koste es die Natur oder auch das Leben,  kolportiert wird) .

 

Die Menschen, vornehmlich Alte in ihrer traditionellen tibetanischen Kleidung, die man bei den Frauen an dem wunderschönen Wolltuch, das um den Unterkörper gewickelt wird und ein bisschen Ähnlichkeit mit einer Schürze hat, erkennt, saßen zusammen, aßen Tempelgaben, eine Tüte mit Essen und tranken tibetanischen Buttertee. Eh ich mich versah, wurde ich zum Platznehmen genötigt und mir wurde Beides angeboten. Der Tee schmeckt gräulich, aber da musste ich einfach durch. Englische Brocken können sie alle und so tauschten wir uns aus zu meinem Land und zu ihren Kleidern.

Dann ertönten die Instrumente des Tempels … schrill klingende Blechinstumente, dumpfe Holzinsturmente und alle eilten hinein. Ich verschenke meine Tempelgabe an einen Bettler vor den Toren der Tempelanlage.

Um die Stupa erstreckt sich heute ein Gewirr aus unzähligen Gassen, alle mit den Steinen aus den Bergen belegt, was dem Viertel eine ganz besondere Atmosphäre gibt. Laden an Laden, Tempelchen und Lichterbretter, Gebetsecken und Teestuben reihen sich aneinander. Die Stupa wird von einem 20 m breiten gepflasterten Freiraum umgeben, auf dem alle Menschen die Stupa umrunden können. In der äußeren Wand der Stupa sind Gebetsmühlen eingelassen, so dass die Gläubigen sie beim Umrunden...immer im Uhrzeigersinn... der Stupa mit der Hand drehen können. Manche Gläubige rutschen auf den Knien, andere laufen schnellen Schrittes, andere wiederum gehen in Gebetshaltung versunken…immer rund um die Stupa, unzählige Male und immer rechts herum, so will es das buddhistische Ritual. Gegenverkehr hat keine Chance.

Klein-Tibet dreht sich rechtsund wenn an Buddhas Geburtstag die Stupa mit unzähligen Gebetsfahnen geschmückt wird und die untergehende Sonne das goldenen Gesicht Buddhas „erhellt“, ja fast göttlich erstrahlen läßt, wenn in der Dämmerung die unzähligen Öllampen angezündet werden und endlich das Mikrophon der Moderatorin im Lamazelt erstirbt, wenn der Weihrauch leicht beißend einen besonderen Duft verbreitet und die Töne der Klöster in den Abend steigen….dann hört man an der Stupa kaum noch Motorenlärm, dann hört man nur das Laufen um die Stupa und das Gemurmel Betender.

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