Sing-Sing in Goroka

Veröffentlicht am 23. September 2023 um 09:38

Am nächsten Morgen ging´s gleich aufs Festgelände des Sing-Sing Festivals, tauchten wir ein in eine längst versunkene Zeit.

Mehr als 120 Gruppen, 2000 Tänzerinnen und Tänzer, trafen laufend auf dem Feld ein, auf dem sich alle in ihrer Kriegs- und Fruchtbarkeitsbemalung und -verkleidung und ihrer Musik präsentieren. Der Lärm, nein die Gesänge, der Sing-Sang, ... das Sing-Sing ... ist unvorstellbar laut ... im ersten Moment disharmonisch, unzusammenhängend. Aber dann werden sie immer mehr eins, berühren sich die Gesänge an ihren Rändern, greifen Töne Töne auf und beginnen zusammen ein neues Lied. Hier erschließt sich jetzt der Name: Sing-Sing. Sie singen einander zu, sie singen und tanzen nebeneinander, miteinander. Die Begegnung, die Mischung, das friedvolle Miteinander findet seinen Ausdruck.

Das Feld ist eingezäunt und von 9 -13.00 werden nur Touristen zugelassen. Am Zaun draußen kleben die Einheimischen, hören ihre Musik und dürfen nicht mitmachen. Erst um 14. 00 wird das Tor für alle geöffnet, da aber gehen schon die meisten Gruppen.

Wir wurden mit dem Bus in dieses Gelände gefahren, durch all diese sehnsüchtigen Gesichter der Lokals. Es war eine Shameattack, die schlimmer nicht hätte sein können. Wir wurden unserem Ruf als reiche weiße Westler gerecht, die das Geld bringen und alle anderen müssen zuschauen, weil sie ja unser Geld brauchen.

Aber zu Fuß gehen durften und konnten wir nicht, es wäre nicht sicher gewesen. Auch wenn wir vielleicht nicht an Leib und Seele gefährdet waren, unser Hab und Gut war zu jeder Zeit das Objekt der Begierde.

Die Tänzer auf dem Feld ließen sich dennoch nicht beirren, auch wenn manche Touris mit einer Unverschämtheit fotografierten und die Menschen drappierten, dass man sich nur fremdschämen konnte.

….vielleicht ist sie also doch noch nicht ganz versunken, diese Welt, diese einzigartige Kultur, diese archaischen Gesänge und Tänze, getragen von Menschen in der Moderne. Welch ein Spagat, welche ein Erlebnis, welch eine Bereicherung!!!

….das alles zeigten uns die Kriegs- und Fruchtbarkeitstänze von 120 Tribes….2000 Menschen, die singen, tanzen, trommeln.

Unbeschreiblich: tiefgehend, zu Tränen rührend, belustigend…schaut euch die Kürbiskalebassen beim Fruchtbarkeitstanz an ... urgewaltig, farbig, grell, groß, würdig, respekteinflößend, Spaß, ein Lachen, ein Augenzwinkern, eine Kette mit gewaltigen Schweinehauern, die mir umgehängt wurde, als ich bei einer „Band“ laut applaudierte und ein paar Worte, woher ich denn komme, eine kurze Begegnung mit Maskenträgern, die Bewunderung des Federschmuckes…es ist eigentlich unbeschreiblich. Die Fotos könnt ihr sehen, vielleicht ein Video hören, aber es zu erleben wie alle Sinne , der ganze Körper ergriffen wird vom Rausch der Farben, der Töne, der Bewegungen...das ist unbeschreiblich..ich finde kaum Worte.

"Dabei zu sein bringt mich zum Weinen" …so Michel, ein Reisejournalist aus Australien, der sich mit diesem Besuche einen 15-jährigen Traum erfüllte…und mich bringt es auch zum Weinen!

Am 2. Tag, die Stimmung war berauschend …hunderte von Kriegern, Kämpfern, Tänzerinnen, Musikern wirbelten durcheinander, umeinander ... es lag Kraft und Begeisterung in der Luft ... und dann -  kippten die Einheimischen den Zaun einfach um, tanzten, klatschten, waren dabei…dem Himmel sei Dank. Und passiert ist nichts. Im Jahr zuvor gab es Schießereien im ganzen Ort, da mussten die Touristen auf heimlichen Straßen aus der Stadt gebracht werden. Das habe ich nicht erlebt.

endlich drin...die Lokals tanzen mit

So stehen wir ... gehen wir ... nehmen auf ... werden mitgerissen ... schauen in lebendige, auch schon mal erschöpfte aber strahlende Augen aus farbigen Gesichtern ... erleben wir ...  hunderte von Menschen mit den schönsten, faszinierendsten und ausdrucksstärksten geschmückten und tanzenden Körpern, die ich je in meinem Leben gesehen habe.

 2 Tage Goroka...prallvoll mit eindrücken...eine Pause... aber es ging weiter... zum Skeletten-Tribe, zu den Mudman und dann 3 Tage in das Simbai-Valley...

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