Im Land des Donnerdrachen

Veröffentlicht am 16. März 2024 um 22:01

Schon im Landanflug wusste ich: das ist ein ganz besonderes Land – mein Land.

Am frühen Morgen des 1.März nahm ich die Maschine nach Paro, der einzigen Möglichkeit dieses Land per Flugzeug zu erreichen. Der Mount Everest präsentierte sich in vollem Sonnenlicht, hoch oben auf dem Dach der Welt. Nach 1 ½ Stunden tauchten wir ab in die Wolkentäler und landeten im Sturzflug auf der sehr kurzen Landebahn inmitten der Berge. Nur 15 Piloten beherrschen diesen Anflug, einer davon ist der Vater der heutigen Königin.

In Bhutan wird der Benefit des Lebens am Bruttosozialglück, nicht am Bruttosozialprodukt gemessen. Dem wollte ich auf die Spur kommen, denn hatte ich doch in so vielen Ländern so viel Armut, äußere und auch innere erlebt.

Mein erster Eindruck war überwältigend: hier gibt es keine Wohn-Kisten aus Beton und Blech, hier wird weiter gebaut wie früher, zwar auch mit erdbebensicherer Stahlbeton-Unterkonstruktion, aber Wände, Fenster, Türen sind aus Stein, Putz und Holz, nach modernsten Wärmeschutz-prinzipien. Kunstvoll bemalt, wie ihre Ahnen, die ehrwürdigen alten Gebäude, die hier restauriert werden. Welch eine Wohltat für meine Augen, mein Architektenherz! 

Ganz normale Wohnhäuser: Alt- und Neubauten in Städten,  max. sechs Stockwerke sind in Paro und Thimpu, den größten Städten, erlaubt. Auf dem Land sind es meistens zwei, selten drei Stockwerke.

Die Kernstücke der architektonischen Zivilisation sind die Dzongs. Schon von Weitem sieht man in jeder Provinz, es sind 20 an der Zahl, die, sich meistens über die Stadt erhebenden, Dzongs, auf Felsen gebaut, Festungen gleich, geschützt durch reißende Flüssen oder schroffe Felsen über die nur eine Brücke als Zugang führt.

Sie waren früher Festungen und wurden etwa um 1650 erbaut. Niemals hat ein fremdes Volk einen dieser Dzongs einnehmen können. Sie sind der Inbegriff einer Architektur, die sich nur in den himalayischen Ländern findet…am ausgeprägtesten in Bhutan.

Waren sie früher reine Verteidigungsburgen bilden sie seit Jahrhunderten das bhutanische System ab: die Gewaltenteilung in einen religiösen und einen weltlichen Führer, d.h. sie beherbergen sowohl ein Kloster als auch die Administration der jeweiligen Provinz.

Im Klosterteil des Dzongs von Paro erlebte ich die Mönche beim Üben ihrer Tänze für das Klosterfest am 20.3.24

Wie Derwische drehten sie sich um die eigene Achse, der Atsara, der Ratgeber, immer in ihrer Nähe...dazu später mehr.

 

Auch in Bhutan hält die moderne Einzug, und wie! Aber alles wird einem Ziel untergeordnet: Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz – Bhutan rühmt sich eine Karbon Minusbilanz zu haben, d.h. hier wird mehr Kohlendioxyd aus der Atmosphäre aufgenommen, statt in die Atmosphäre ausgestoßen –  Bildung, Medizin, Kultur, Straßenbau, alles auf gutem Niveau … der Untergrund ist fest, die Wurzeln der Traditionen, die Wurzeln des Buddhismus.

Offenbar schaffen sie es unter Bewahrung der Traditionen die Moderne ein zu laden. Mit strikten Gesetzen (Hupen ist verboten…wunderbar), Auto- und Motorradzulassungen sind begrenzt, aber alle jungen Bhutanern sprechen English, der Umgang mit den Medien ist selbstverständlich, wird aber ethisch begleitet (ich lernte im Oman den Schwager Desjenigen kennen, der die Einführung des TV vor 15 Jahren in Bhutan ethisch qualifizierte).

Kleidung ist traditionell und westlich, alle Häuser haben heute Fensterscheiben und Heizung wird immer öfter eingebaut, wobei natürlich der ländliche Raum noch weit zurückliegt.

8 Monate arbeiten die Frauen an 3mx 90 cm

Das Kunsthandwerk blüht. Prachtvolle Weberei, Schneidereien, Holzschnitzerei vom Holzrelief, Altären bis zur Tanzmaske für die traditionellen Klosterfestivals, die ganz in der Tradition des Buddhismus hier an vielen Orten jährlich abgehalten werden. Und natürlich die Thanka- Mantra und Bildermalerei, Silber- und Kupferschmiede, Papierschöpferei …alles kunstvoll, präzise, traditionell… Es gibt eigens eine königliche Schule für all dieses Handwerk. Aber auch die moderne Kunst findet ihren Einzug. In der Galerie Vast Buthan, gegründet und gesponsort vom König persönlich mit dem internationalen Flughafen als Ausstellungshalle, finden sich neue Ansätze in der Tempelmalerei, im Umgang mit neuen Farben (Steinfarben z.B.) als auch Werke zu eigenen Inspirationen.

Die sorgsame Verquickung der Linien, die traditionellen und die modernen, ist eine Herausforderung – vor allem auf dem Land – die alle fordert, keine Frage. Ich betrete ein Land von dem ich sagen würde … wenn es ein Land schafft diesen Spagat zu bewältigen, dann Bhutan.

Warum ist das so? 

 

Wie in vielen Staaten machte auch die Bergregion im Himalaya, die das heutige Bhutan umfasst, eine Fürsten-Feudalherrschaft durch. Geeint wurden die Fürstentümer 1616 von Shabdrung Ngawang Namgayei, einem aus Tibet geflüchteten Würdenträger.

Er gilt als Gründer des Staates sowie Stifter der Identität Bhutans. Auf ihn sind auch der Bau der Dzongs zurück zu führen, die wie bereits oben vermerkt, staatliche Verwaltung und Klöster beherbergen und so die direkte Zusammenarbeit zeigen und auch auf kurzen Wegen ermöglichen. Seither heißt das Land: Das Land des Drachen: Druk Yul.

Leider zerstritten sich nach seinem Tod wieder die Fürsten, aber es gelang immer wieder Eindringlinge wie z.B. die Mongolen, zu vertreiben.

 

Die Begehrlichkeiten der britisch-Ost Indien-Kompanie über mehr als hundert Jahre führte schließlich dazu, dass der Statthalter Ugyun Wangchuk die Herrschaft übernahm und …und jetzt wird es interessant … 1907 zum König gewählt wurde.

 

Ein Akt, der um diese Zeit des Weltgeschehens eher ungewöhnlich ist, aber Bhutan zum Segen gereichte.1949 wurde Bhutan von Indien unabhängig, erst 1964 wurde es eine konstitutionelle Monarchie mit einer Doppelspitze, den weltlichen König und den religiösen Lama, der in seiner Funktion dem Papst gleichkommt. Bemerkenswert dass der 4. König 1998 seine eigenen Rechte einschränkte und eine Verfassung zur Einführung einer demokratisch-konstitutionellen Monarchie verabschiedet wurde. Begleitet wurde diese Entscheidung von seinen Worten, dass er nicht wisse, wer einmal den Thron besteige und er sicher gehen wolle, dass demokratische Kräfte in Bhutan wirken. Ein Machthaber, der sich selbst seiner Macht beraubt, wohl eher eine Seltenheit.

Seht ihr das kleine, mit schwarzem Schiefer (?) gedeckte Gebäude oberhalb  der beiden Gebäude mit den roten Dächern und der goldenen Reitern? Das ist der Königspalast.

 

Nun gibt es also bereits den 5. König, seinen Sohn, der sein Amt nur mit 28 Jahren 2008 als Drachenkönig in einer sehr jungen demokratischen Monarchie antrat und offenbar einen wirklich guten Job seither macht. Was alle Könige nebst ihren Frauen auszeichnet ist ihre Bescheidenheit und ihr einziges Bestreben, dem Volk zu dienen.

Korruption ist hier ein Fremdwort, die Königsfamilie lebt eher bescheiden und die Bhutanesen lieben ihren König, nebst Familie über alles, denn mit dem 3. König hielt die Moderne Einzug, aber eben wohlüberlegt, gesteuert und am Glück, statt am Wohlstand der Menschen orientiert.

Ministupas-Totengedenken, auch für diese Ordnung und Sauberkeit im öffentlichen Raum sind die Orangen zuständig

Es gibt z.B. eine große Freiwilligenorganisation (die „Orangen“) junge Leute im 18. Lebensjahr, die min. 3 Wochen im Leben hier in allen möglichen sozialen, helfenden, (z.B. Kindern), ordnenden oder katastrophalen Kontexten arbeiten müssen, erst dann erhalten sie ihre Identitycard und sind vollwertig Mitglieder der Gesellschaft. Der König ist der persönliche Schirmherr und empfängt in großen Gruppen Jeden und Jede, die in diesen 3 Wochen für das Land Wertvolles geleistet haben, persönlich. Eine größere Identitätsstiftung ist kaum denkbar. Und so ist es in Vielem. Die Menschen erfahren für ihr Handeln für die Gesellschaft sehr viel Anerkennung, es wird wahrgenommen, was jemand tut und das Ergebnis ist ein ungebrochener Stolz der Bhutaner auf das Land, seine Menschen, seine Errungenschaften, seine Traditionen.

Pilger, die Kilometer den Weg auf "Knien" gehen

Nun, man muss natürlich erwähnen, dass Bhutan nur 700000 Einwohner hat, da lässt es sich leichter im Kontakt sein. Die tiefe Verankerung der Königsfamilie im Buddhismus verbunden mit der buddhistischen Haltung der Menschen trägt dieses Land und macht es zu einem bemerkenswerten Ort. Sollte mal ein Ansinnen an den König eines Bürgers zu lange unbeantwortet bleiben, gibt es die Möglichkeit sich an die Straße zu stellen und wenn der König vorbei fährt (was fast täglich geschieht), sich zu verbeugen und ein Zeichen zu geben, dass man mit ihm reden möchte. Er wird anhalten und zuhören, so hat es mir mein Guide berichtet. 

Unlängst wurde im Parlament die Planung und der Bau der Mindfulness (achtsamen) City beschlossen. Eine neu zu errichtende Stadt im tropischen Teil Bhutans an der Grenze zu Indien, in Gelephu.

Die Achtsamkeitsstadt von Bhutan wird zu einem Zeugnis für die untrennbare Verbindung der Menschheit mit der Natur. Und zu einem globalen Beispiel für den Aufbau einer nachhaltigen menschlichen Präsenz auf der Erde.

Das kleine Königreich hat große Pläne: Mit der visionären „Mindfulness City“ soll ein vorbildlich nachhaltiges Wirtschaftszentrum entstehen, das der Philosophie des „Bruttonationalglücks“ voll entspricht. Gebaut wird nach einem Masterplan des dänischen Star-Architekten Bjarke Ingels.

Gut 30.000 Zuhörer lauschten, als der König von Bhutan am 17. Dezember 2023, dem Nationalfeiertag des Landes, seine Vision der „Mindfulness City“ präsentierte. Und was seine Majestät Jigme Khesar Namgyel Wangchuck ebenda ankündigte, passt wunderbar ins ohnehin schon faszinierende Bild des kleinen, zwischen Indien und Tibet gelegenen Königreichs. Denn obwohl das Projekt Bhutan zu einem wirtschaftlichen Zentrum Südostasiens machen soll, bleibt auch beim Plan für die „Achtsamkeitsstadt“ all das absolute Priorität, was das kleine Land weltberühmt gemacht hat: Buddhistische Werte, die legendäre bhutanische Philosophie des „Bruttonationalglücks“ und Nachhaltigkeit.

zitiert aus: https://www.thestylemate.com/mindfulness-city-bhutan-baut-die-stadt-der-zukunft

Tradition & Innovation, geschickt verbunden, das ist die Idee!

Hier werden nachhaltige Gebäude errichtet, offenen Bauweisen, die Kontakt und Kommunikation ermöglichen, in der Wirtschaft, Bildung, Forschung und Internationalität und Interkulturalität  im Kontaxt des Bruttosozialglücks stehen, alles dem  Natur- und Umweltschutz untergeordnet. 

Der internationale Flughafen wird gerade gebaut und Menschen aus aller Welt sind eingeladen zu investieren, dort zu arbeiten oder zu helfen die Stadt weiter zu entwickeln, einfach nur kommen, das ist entschieden zu wenig. Wäre ich jünger, das wäre ein Projekt, in dem ich mich gerne einbringen würde.

Ich bin auf dem Newsletter abonniert….klar, oder?

Ich konnte ein Interview mit dem Premierminister anschauen, sein Sitz ist gleich neben dem Regierungsdzong in Thimpu…da sprechen andere Töne zu den Menschen, ganz andere als in unserer Welt, wo es ausnahmslos um Geld, Krieg, Katastrophen geht. Da sprechen Worte über Haltungen, über Zukunft, über Verantwortung für sich selbst und andere, über Glück, Nachhaltigkeit und Gemeinsames. 

Viel Geld wird aus dem Tourismus gezogen…es fließt in die Infrastruktur. Soweit ich informiert bin, kann sich Bhutan weitgehend selber versorgen, vor allem die Yakwirtschaft mit Fleisch und Käse, der Gemüse-, vor allem der Kartoffelanbau- und auch Obstanbau bilden hier die Grundlagen. Aus Indien kommen vor allem westliche Produkte.Dennoch darf man nicht verhehlen, dass der Lebensstandard immer noch recht niedrig ist, es herrscht eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, weil es wenig Arbeitsplätzte gibt. Auch die jungen Buthanesen gehen ins Ausland um zu arbeiten, wobei scheinbar eine Ministerium existiert, dass die Arbeitsbedingungen kontrolliert und ggf. einschreitet.

Anders als in Nepal, wo Hunderte in Doha, Dubai oder Thailand arbeiten und immer mal wieder einer im Sarg nach Hause kommt, weil er vom Baugerüst gefallen sind. Allerdings werden jetzt in den arabischen Ländern nach den Protesten zu den Lebensbedingungen von Fremdarbeitern, vor allem zur Zeit der Weltausstellung, die Arbeitsbedingungen zunehmend kontrolliert und verbessert.

Die Geburtenrate ist in Bhutan so rückläufig wie bei uns, Kinder sind teuer, zumal Technik hier eher teurer ist. Aber…hier gibt es noch eine sehr enge Bindung zwischen Eltern und Kindern, wie in vielen asiatischen Ländern und so steht eher die Frage im Vordergrund, wer den Arbeitsmarkt bei abnehmender Kinderzahl versorgt, statt die Frage wie bei uns, wie wir alt werden und wer uns alte Alte versorgt.  

Meine Reise durch den Westen und Zentralbhutan beginnt

 

Die acht Zeichen für das  Leben im Buddhismus werden mich nun 2 Wochen lang begleiten...das 2. von links nehme ich mit: nicht enden wollende Liebe

Ich wurde von Dorji, meinem Guide und Ashish, meinem Fahrer, abgeholt, meine bhutanische Familie für die nächsten 16 Tage.

In Bhutan kannst du nur reisen, wenn du über eine Agentur buchst und einen Guide und ein Auto mit Fahrer hast. Der Staat bekommt 100 Dollar, für alles Weitere muss man 180 Dollar rechnen, also ein Tagessatz von 280 Dollar. Das reicht für Alles in Mittelklassehotels…nach oben gibt es keine Grenzen, auch hier nicht. Getränke wie Alkohol (gibt es nur sehr selten zu kaufen und dann auch fast ausschließlich Bier – bis auf den Zumzin, den Pfirchsichwein, der auf Chardonnaybasis hergestellt wird...sehr lecker) geht extra. Üblich sind Tee, schwarz mit Zucker oder mit Ginger und Honig oder einfach nur klares Wasser!

Die Menschen hier tragen in der Öffentlichkeit, bzw. wenn sie öffentlich involviert sind, wie meine Guides oder bei einem Tempelfest oder im Restaurant arbeiten immer ihre traditionelle Kleidung. Das macht sie gleich und doch so besonders. Eitelkeit hat hier keinen Platz, aber Schönheit! Die Stoffe sind so schön, bisweilen sehr wertvoll. Ein handgewebter Kira, Nationaltracht der Frauen, aus Seide kann schon mal 3000 $ kosten, ein Gho aus Seide für die Männer ist nur unwesentlich billiger.

Exkurs in den amtlichen Farbenkodex

 

Ein Buthanese, der in den administrativen Teil eines Dzongs geht, muß ein Tuch, in der Regel aus Rohseide und in einer bestimmten Art gebunden, tragen. Der Nomalmensch trägt naturfarbene, der Würden- und Amtsträger tragt blaue und der König trägt gelbe Seidentücher, die etwa 3 m lang sind. Mönche tragen rot.

Dächer in Buthan, die zu Wohnzwecken dienen sind grün, die Infrastruktur hat rote Dächer.

Im Alltag tragen sie eher Baumwolle und natürlich auch maschinengewebte Stoffe. Und so begegnete ich 2 Männern im Goh, die mir mehr als Freude machten in den nächsten Wochen, denn sie lasen mir meine Wünsche von den Augen ab. Ihr Wahlspruch „In Bhutan ist alles möglich“.

Und da hatten sie ganz schön zu tun, denn meine Agentur hatte sich mit meinem Stundenplan nicht die geringste Mühe gegeben und mir einen 0815 Plan zusammengestellt, obwohl ich alle meine Wünsche und Notwendigkeiten, wie z.B keine Stufen…und das ist schwierig in einem bergigen Land wie Bhutan… bereits im November kund getan hatte.

Manchmal ärgerte mich das, aber meine zwei switchen alles was ging, manches war leider nicht mehr machbar…aber dafür machten wir andere Sachen und die haben mich sehr beglückt.

P.S. leider konnte ich das berühmte Tigernest nicht besuchen, der Weg war entschieden zu steil für mich, dafür sah ich diese Tempelanlage, die weise Eule wies mir den Weg. Ein Tempel der insbesondere von der Königsfamilie genutzt wird.

Paro, der Appetizer für Bhutan

Nach dem Appetizer Dzong (s.o.) von Paro und dem Nationalmuseum, gelegen in einem ehemaligen Wehrturm sowie dem Besuch eines kleinen Tempels , den die Königsfamilie  einmal im Jahr für 1 Monat zum Beten und Meditieren aufsucht, wurde ich, meinen Bein- und Rückenschmerzen geschuldet, zu einem Hot-Stone-Bad mitten im Gebirge kutschiert. Von hoch oben konnte man die Reisterrassen sehen, die im frühen Herbst zur Ernte kommen, dann ist es hier ganz grün.

Gebetsfahnen, beschrieben mit Sutren in Sanskrit überall im Land ... heilige Orte...

Ein tolles Erlebnis, heiße Steine erhitzen das Wasser, die Mineralien ergießen sich aus den geplatzten Steinen in das Wasser…meine Suppenhuhn Erinnerung von den japanischen Quellen vor 25 Jahren wurde sehr lebendig.  Totalentspannung!

Das Haa Tal ... verborgenes Paradies

 

Am Wegesrand immer wieder Massen an Ministupas. Sie werden aus der Asche der Toten mit Lehm vermischt, geformt, getrocknet und bemalt und dann unter Felsvorsprüngen in der Natur plaziert, damit sie sicher vor Regen sind.

Wir passieren den höchsten befahrbaren Pass und erhaschen in der Ferne, etwa 1Stunde Fußmarsch den Berg, auf dem die Toten, vor allem tote Kinder, frei im Wind und Wetter aufgebahrt werden, damit die Geier sie holen können. Dieses Ritual gilt als große Chance, das sie wiedergeboren werden, denn so wird ein natürlicher Kreislauf geschlossen, der Körper wird der Natur zurückgegeben. In Tibet ist dies eine buddhistische Bestattungsform, die sich auf alle Toten bezieht, hier in Buthan, wie gesagt, werden vorwiegende Kinder so bestattet. Erwachsene finden ihre letzte Ruhe in den Verbrennungsstätten am Fluß, unten im Tal. Diese Bilder kennen wir ja auch bereits aus Nepal.

…es war saukalt, der Wind blies uns fast weg und es schneite, das Hotel hatte keine Heizung, dafür hatten wir umso mehr Spaß. Eingepackt in dicke Decken aßen wir und tranken heißen  Ginger Tee.

Am nächsten Morgen strahlte die Sonne…jetzt wäre eigentlich eine Pferdetour dran gewesen…nur nicht geplant…dann liefen wir eben das wunderschöne Tal hoch, vorbei an Gebetsmühlen, den alten Bauernhäusern, trafen Einheimische und aßen Schwarzwälder auf Bhutanisch.

Es war Wochenende , die jungen Bhutanesen machten eine Motorradtour.

Leider erfuhren wir, das unsere Nebenstrecke nach Timphu am folgenden Tag "under construktion" war, Schade, wir mussten also wieder die gleiche Strecke zurück. Dafür wurden wir auf dem Pass mit Sonnenschein belohnt und die Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel waren wunderschön.

Das Haa Tal liegt sozusagen im Westen, angrenzend an Indien. Hier sind Soldaten stationiert, hier gibt es ein großes Kloster und vor allem gibt es hier herrliche Trails, die für Fussfitte ein Traum sein müssen. Wie schon gesagt kann man Pferde mieten und gemächlich die Trails erreiten...das nächste Mal.

 

 

Supermärkte gibt es nur in den den beiden großen Städten; Paro und Thimphu, die Menschen versorgen sich auf dem Land überwiegend selbst und in diesen kleinen Geschäften, die wirklich alles haben und überall zu finden sind. Auch eine Bäckerei mit Schwarzwälderkirsch taten wir auf und probierten natürlich.

Gemüse aller Art gibt es, aber vorwiegend wird Fleich, vor allen Schweinebauch , Huhn und Trockenfisch gegessen, Die Bhutanesen essen sehr scharf und wenn es nicht genügt, dann kommt noch Ezza, eine Paste aus Chilli, oben drauf.

 Thimphu, der Hauptstadt und der Mittelpunkt

 

Das Glück wollte es, das ich Zeuge einer Segnungszeremonie wurde durch den obersten Lama an der Stupa (hier werden Relikte von Buddha aufbewahrt), die die Königinmutter für ihren Sohn, den 3. König, den König, der für die Einführungen der Moderne steht, erbauen ließ.

Hunderte, wohl eher mehr als 1000 Gläubige warteten stundenlang auf dem Platz um die Stupa und weit davor. „Orange“ waren die Ordnungshüter, die Platzeinweiser, die Essensbringer für alle Aktiven, die Wasserspender für Durstige. Eine stille, konzentrierte Stimmung. Ich schaue von außen zu, werde aber nach 1 Stunde am Zaun von „Orangen“ eingeladen, über eine Seitentreppe doch teilzunehmen. Kurz zögere ich, aber dann lehne ich ab, nein, das passt nicht, ich will keine sonderstellung als Touristin haben.

Wartend, in der Sonne, geduldig, betend, meditierend, eine sehr ruhige Stimmung, Murmeln, bei sich sein

Wir sehen uns weiter die Stadt an.

Ein traumhaftes Museum für Textilhandwerk, die bereits erwähnte Schule des Königs für Kunsthandwerk. Einen alten Tempel außerhalb erwandern wir über einen wunderschönen Höhenweg, der nach dem Anstieg flach und bequem ist und einen atemberaubenden Ausblick über das Tal von Thimphu bietet.Ganz unten, im Hof des Regierungssitzes, sehen wir wie die Garden einen Begrüßungstanz für den indischen Premierminister üben, der am 20.3. erwartet wird, erläutert Dorji.

Hier in der Nähe gibt es in einem Gehege auch noch den Tahin, der sonst nur im hohen Himalaya anzutreffen ist: das Nationaltier Bhutans.

In diesem alten Tempel stehen 2 Figuren Spalier beim Eintritt…so nett! Die mahnen dich an deinen Job für die Menschheit...sei fruchtbar und mehret euch.

Der Lama lädt uns zum Tee ein und ich meditiere mit dem Blick über das Tal.

Im Tempel erwarten mich uralte Wandgemälde, 8 Buddhastatuen und eine Hauptstatue, imposant, wie alle Tempel. Leider darf man in Innenräumen nie fotografieren, ich nehme diese Pracht und Kunst aus alten Tagen in mir auf, die Stille der hohen Räume, oft mit 100000 Buddha Figuren an allen Wänden, das die Widergeburt Buddhas garantieren sollen.

Es gibt keine einzige Ampel, an der einen Kreuzung, wo sie Sinn machen würde, regelt ein Polizist den Verkehr

In Thimphu essen wir historisch, sehr lecker im Heritage Museum, bummeln am Abend durch die Straßen, kaufen feinste Seide und gehen zum Schneider, der einen bhutanischen Dress draus macht. Ich hole ihn nächste Woche auf der Rückfahrt ab.

Wir besuchen das VAST, die moderne Kunstgalerie, die ich schon oben beschreiben habe, gehen in das Postmuseum und ich erfahre, dass die Postläufer noch bis 1968 täglich irre lange Strecken gelaufen sind, um Post zu zustellen.

Weil in den Bergen lange niemand Emails bekommen konnte, wurden die Mails noch lange im zentralen Postamt ausgedruckt und dann als Brief zugestellt.

Wir essen local, gehen ins Ambiente und geniessen Cappucino, wir treffen auf einen Abgeordneten aus LAYA, mit dem ich über sein Land spreche, schlendern durch die alte Papierschöpffabrik…ich versuche dieses Land zu erfassen.

Auch Polizistinnen brauchen mal Pause

Und in der Werkstatt eines Schülers der königlichen Handwerkerschule entdecke ich meinen Atsara, im Sanscrit Acarya –  highliy learnd – sehr gebildet.  Früher in den Tanzfestivals fälschlicherweise als Joker eingeordnet, hatten diese Maskenträger immer schon die Aufgabe, die Maskentänzer in den Tanzfestivals zu mahnen, ihre Meinungen und Haltungen zu überprüfen und Stolz, Ego und die weltliche Eitelkeit abzulegen zugunsten einer natur- und umweltschützenden Welt.

Atsara leiten und unterrichten die Masken-Tänzer und stellen die Verbindung zwischen dem rituellen Master, dem Lama und den Menschen her.

Für mich die Krönung und der Abschluß (...dachte ich) meiner Sammlung, hatten doch bisher alle Masken die Aufgabe zu beschützen, selbst die Maske aus Borneo schützte den Tribe vor Angriffen auf Nachbarstämme, wenn diese stärker waren als sie selbst. Mein Atsara hier also ist das Bindeglied zwischen dem menschlichen Dasein und der spirituellen Kraft im weitesten Sinne, sie fungiert als Ratgeber, wie mein Tiki aus den Marquesas. 

Cruise Missiles von Bhutan

 

Was mir hier und immer wieder begegnet, zum ersten mal auf einem Bauernhaus im Haa-Tal, sind die Phalusmalereien und- darstellungen. An jedem Haus, in jedem Tempel überall… Für jeden prüden Menschen aus Europa oder Amiland sicher schwer anzuschauen, da sie sehr naturgetreu sind. Sie symbolisieren die Fruchtbarkeit und gehören unbedingt zum Alltag.

Dorji nennt sie die Cruise Missiles von Bhutan und ich erwerbe einen orange gestreiften Schlüsselanhänger.

Am Abend traf ich Mike und Ashley, die ich in Telunas kennen gelernt hatte und die als Amerikaner mittlerweile eine lebenslange Aufenthaltsgenehmigung haben. Mike macht sein IT-Business hier, deshalb darf er in Bhutan leben. Ansonsten ist es nicht möglich, als Ausländer in diesem Land zu leben …

 

Dabei strahlte der alte Dzong von Thimphu in seiner kolossalen Schönheit und Pracht. 

Der krönende Abschluss in Thimphu war der Besuch beim größten sitzenden Buddha der Welt. Er wacht seit einigen Jahren über den Bhutanesen  und meditiert seine Friedensbotschaft in die ganze Welt. Göttinnen an seiner Seite.

Nach drei Tagen reisten wir weiter…über die Pässe in das zentrale Bhutan und bogen dann in Punakha, der alten Hauptstadt, in Richtung Gasa, hoch im Norden, ab. 

108 Stupas für die Sünden der Welt oben auf dem Pass und die japanische Prinzessin war ganz zufällig zugegen...ein kleines Land, man sieht sich.

Einheimische beäugen den sicherheitsaufwand für den Staatsbesuch...wir nehmen einen Lama mit, der per Stopp zum Einkaufen fährt. Er betet die ganze Zeit im Auto, eine sehr beruhigende Stimmung.

 

Auf der Fahrt genieße ich das steile und eindrucksvolle Tal. Wir picknicken fürstlich mit einem Lunch aus dem Hotel, direkt am Fluss. Mitten in the „middel of nowhere“ ein Grillplatz.

Gasa   Hot Spring und  Spring im Himalya

 

In Gasa gibt es einen sehr alten Dzong, ich durfte die steilen Treppen zum Turmsaal, in dem der Tempel untergebracht ist, hochsteigen und einen Moment den Klängen der Mönche auf ihren Instrumenten lauschen. Sie üben für das Klosterfest.

Die Klöster sind lebendig und "gut gefüllt". Nicht selten bringen Familien einen ihrer Söhne schon im Alter von 4 oder 6 Jahren. Es garantiert Essen, Erziehung, Bildung und Ansehen. Oft wollen die Kinder selber ins Kloster. Sie werden groß mit dem Buddhismus, in dem das Klosterleben ein besonderes Ansehen hat und es ist erstrebenswert ein Mönch zu werden. In Bhutan gibt es etwa 8000-9000 Mönche.

Nonnenklöster sind deutlich seltener. Ich habe 2 Klöster gesehen, kann aber nicht sagen, wie viele Nonnen in Bhutan leben.

Es kommt Besuch ... Bänke werden ganz oben gebraucht ... ein lebendiges Kloster macht es möglich.

 

Wir wohnten in einem Homestay, in einem der alten Häuser in den Bergen, essen local: Reis, Gemüse (endlich mal nicht modern halbroh, sondern weichgekocht) Spiegelei und Ezza…die Paste aus Chili, Paprika und Zwiebeln…sauscharf aber lecker. auf den Buttertee der im Himalya üblich ist und sinnvoll, da er bei der Kälte wirklich wärmt, verzichte ich gerne.

Ich darf mich umschauen und die zwei anderen Räume ausser der Küche anschauen. Ein Wohn- und Schlafraum und der Raum mit dem Altar und dem Königsbild, das ... im Übrigen ... überall hängt.

Das besondere aber in Gasa waren die Hot Springs unten am Fluss. 24/ 7 geöffnet...kostenfrei.

Hier saßen Männlein und Weiblein getrennt in Becken mit heißem Wasser von unterschiedlicher Temperatur…in jedem Becken etwa zwanzig.

Und ich mittendrin, klar, im Badeanzug, aber ich fiel auf, war ja weiß. Fast alle waren älter, also kein Englisch, mit Händen und Fußen und viel Lächeln kochte ich 1 ½ Stunden durch und meine Knochen jubilierten. Good on you, Djorji und Ashish…das hatten die beiden sich wirklich gut überlegt. Wir drei haben es genossen und sind gleich am kommenden Morgen um 6.00,  vor dem Frühstück nochmals hingefahren.

Und dann begrüßte uns der Himalaya in vollem Sonnenschein…wouwww…es war so schön! Die wilden Magnolien begannen zu blühen, die blutroten Rhododendren verspritzten ihre Farben,der wilde Pfirsich zeigte sich in kräftigem Rosa, die lila Primulas standen bescheiden aber in Massen am Wegesrand…

Lebensfreude pur und Energie ohne Ende

...na ja und die Esel hatten feines Frühstück, bevor es für sie hoch hinauf nach Laya ging, bepackt mit allem, was die Menschen dort brauchen, denn es gibt keine Straßen dorthin. Das muss man schon zu Fuß gehen.

 

 

Waren die Bergvölker in Laya früher bitterarm, so sind sie heute von Reichtum gesegnet, fliegen schon mal 2x im Jahr mit dem Hubschrauber nach Gasa oder nach Prunakha, denn sie dürfen nun den Wurm Hepialus ernten, in dem,für Chinesen wertvoll, der Pilz Cordyceps lebt, der den Wurm am Ende voll ausfüllt. Es soll unsagbare Heilkraft haben, vor allem für eine erlahmende Potenz. Die Chinesen zahlen schon mal 30.000€ per KG, ja ihr habt richtig gelesen…30.000€. Es gibt eine Corycepsbörse, da werden die Würmer umgeschlagen, um den Schwarzhandel zu unterbinden.

Diesen Wurm gibt es nur hier oben im Himalaya an der Grenze zu China.

 Als wir uns Gasa anschauen, weil ich doch so gern die Trachten der Bergbewohner sehen wollte, treffen wir auf ein leeres Dorf. Es ist Samstag, ob die wohl alle im Hot spring sitzen? Nur ein paar Mönche auf dem Weg lassen es sich im Restaurant gut gehen.

 

Punakha, die alte Haupstadt am Familienfluss

 

Zurück reisen wir nach Punakha, der alten Hauptstadt, müssen leider wegen meines Knies auf einen Klosterbesuch verzichten, aber meine beiden finden eine wunderbare Alternative: das Frauenkloster von Punakha. Dort meditiere ich im vollen Sonnenlicht bei herrlich warmen Wind!

Anschließend besichtigen wir den Dzong, der zwischen dem weiblichen und dem männlichen Puna Tsang Chu, einem Fluss, liegt, der sich hinter dem Dzong zum Familien Puna Tsang Chu vereint. Der Dzong ist der älteste in Bhutan. Wenn ich ehrlich bin , komme ich da langsam durcheinander...sie sind wohl alle um 1650 erbaut worden und gehen auf ein und denselben Gründer zurück und der hat wohl diesen Dzong hier als zentralen Dzong gebaut. Auch dieser hier ist wieder umwerfend beeindruckend!

 

Ashishi überrascht mich mit einem Essen in einem Restaurant direkt gegenüber…es hat noch nicht eröffnet, aber er schafft es, dem Besitzer mitten in den Restaurierungen ein Essen auf seiner Terrasse abzuringen.

Vor vielen Jahren … 2001 … erlebte ich Ähnliches in Chochin/Indien. Da arrangierte ein Freund aus Indien ein Essen, ganz allein für uns zwei am Meer und mietete ein ganzes Restaurant. Zahid, ihn vergesse ich wohl nie, meine indische Liebe. Ich habe offenbar eine Schwäche für diese schönen mittelasiatischen Männer.

Eine Rafting Tour machte unendlich viel Spaß, ich sollte meine angeknackstes Knie in den eiskalten Fluss tauchen…dabei segelten Dorji und ich fast hinein. Wir schütteten uns aus vor Lachen.

Ein kleines Café am weiblichen Fluss zum Sonnenuntergang hielt unsere Leibgetränke bereit, für mich einen Baileys, eine Seltenheit hier.

aufgeregte Zuschauer am Ufer

Am kommenden Tag brachen wir weiter gen Osten auf – leider nicht, wie geplant weit in den Osten, da die Grenze nach Guwarati/ Indien für Ausländer nicht offen war. Die Tour zurück wäre zu lang gewesen. Also vertieften wir diese Route, wanderten im Tal der Schwarzneckkraniche, die gerade in Tibet verweilen.

 

Im Tal der Schwarzneckkraniche

 

In diesem Tal leben die Menschen vom Kartoffelanbau, neben dem Tourismus in den Monaten, in denen die Kraniche im Tal leben (November bis März), hat sie der Kartoffelanbau reich gemacht.

Immer noch beschwerlich, da am Hang Maschinen schwer einsetzbar sind.

Immer wieder besichtigten wir Dzongs, Klöster und Tempel wie in Tongsa und Bumthang. Die Täler waren malerisch, wir trafen allerhand Tiere an.

Leider verhinderten Waldbrände die klare Sicht.

Bumthang, weites Tal und viele Forellen

 

Das Essen ist fertig, die Glocke wird geschlagen

hinter dieser Tür wird nur geheim verhandelt

Gleich 2x zogen meine Jungs los und waren erfolgreich beim Forellenangeln am Fluß mit anschließendem Grillen in der Natur. Mitgebracht hatten Sie alles was das Herz begehrt, bis hin zu Knobi und Olivenöl. Nach vielen Jahren habe ich endlich mal wieder Kartoffeln mit schwarzer verkohlter Pelle und einem goldgelben Inhalt gegessen…Butter und Salz und eine so frische Forelle, dass ich sie bis heute schmecke. 

Da der Tourismus noch nicht voll erblüht war, war auch leider die Disco geschlossen.

Ein Alternativprogramm, nein der "Sport" schlechthin, ist für die Bhutanesen Archary , auch am Abend und in der Nacht bei Flutlicht . In jedem Ort sind große Archary Bahnen…Bogenschießen ist der Nationalsport. Ich beobachtete die Schützen gern. Sie spielen in 2 Teams und überwinden 150 Meter, das ist enorm viel. Ich kenne ja Bogenschießen ein bisschen, das hätte ich nie geschafft.

 

Ich schwelgte  in Stoffen und alten Gewändern und meine treuen Begleiter berieten mich geduldig. Wider jede Vernunft kaufte ich das ein oder andere Stück…ich liebe einfach die lokale Mode, das Design und die Qualität!

Wir aßen gut und tranken Bier in der schweizer Brauerei...der Besitzer ist heute 80 und kam als junger Mann.

Mein Hotel in Bumthang war wohl das Schönste…ein Blick über das ganze, noch sehr winterliche Tal. 

Das ist eine Honigwaabe...monströs

Dann kam der Abschied näher, es hatte in der Nacht geschneit, die Berggipfel waren wie gezuckert, Yaks marschierten in aller Seelenruhe ihrer Sommerweide entgegen und wir reisten zurück nach Paro.

 

Ich hatte am Rückreisetag einen so grauenhaften Schnupfen, dass ich wie im Koma im Auto lag…Dorji versorgte mich mit Inhalationen und Tabletten und oh Wunder, am nächsten Morgen auf der Zwischenstation in Thimphu lebte ich wieder auf und konnte am letzten Abend in Paro das Abschiedsessen mit meinen beiden Reiseengeln genießen, sowie den anschließenden Barbesuch bei Bayleys und Bier. 

Dieses Land hat für mich eine Ausstrahlung, die ich kaum in Worte fassen kann. Es ist nicht nur Landschaft, es sind auch die Bedingungen unter denen hier das Leben gelebt wird, es sind die Menschen und die Ideen die mich faszinieren.

Ich will hier nichts verherrlichen, es gibt Armut, es gibt unendlich viel zu tun, aber es wird enorm viel getan, z.B. guten Wohnraum zu schaffen oder die Gesundheitsversorgung – das Krankenhaus ist bemerkenswert (das Foto rechts)…die Mieten allerdings sind hoch, die Familienplanung soll, wird aber finanziell noch nicht unterstützt…die Sehnsucht nach Moderne und das Bewahren der Wurzeln, eine fast unerfüllbare Aufgabe im Anbetracht der weltweiten Zerstörung vieler alten Werte zugunsten der Globalität und des Reichtums...werden sie es schaffen?

Den Mittelweg, den Bhutan eingeschlagen hat, dieser Mittelweg ist verdammt schwer zu gehen, diese konträren Energien konstruktiv miteinander zu verbinden, jeweils vom anderen zu profitieren…Ich hoffe sehr das es gelingt. 

Ganz besonders waren meine Beiden, Dorji und Ashish.

Sie haben mir dieses Land so vielseitig nahegebracht, mich so Vieles erleben lassen und…ihre Freundlichkeit, ihre Geduld und das Lächeln mit den aufmunternden Worten, wenn ich mich mal wieder (das kam aber nur 4 oder 5 mal vor) über den Agenten geärgert habe, der meine Wünsche ignoriert hatte, was ich erleben wollte: Brigitta drink cold water! Wir würden sagen cool down…So oft haben wir gelacht, viel erzählt, viel ausprobiert, auch für die Beiden Neues wie das Hot Spring in Gasa…ich danke euch so sehr, es war eine wundervolle Zeit mit meiner kleinen bhutanesischen Familie.

Ich war gern eure „Prinzess of Bhutan“, diesen Titel habt ihr mir gegeben und so habt ihr mich auch behandelt….mit Fürsorge, mit Wissen und mit unermüdlichem Bemühen, zu finden, was es zu finden gibt. 

Ich komme wieder...im Oktober 2025 möchte ich mit meinen beiden Bhutanesen eine Reisen von Paro in den Osten anbieten, eine Reise, die anders ist.  

Vielleicht nur mit Frauen, nur sechs an der Zahl, im Oktober, nächstes Jahr! 2025

 

 

Ø  wenn die Reiseernte vorbei ist, das Wetter stabil und warm,

Ø  wenn die Wälder in allen Farben, die die Natur hergibt, leuchten,  

Ø  Wenn die Forellen im klaren Fluss springen,

Ø  wenn im Frauenkloster die Meditationsglocke geht und wir über Nacht dort den Sternenhimmel über Bhutan erleben dürften,

Ø  wenn wir Stoffe und Kleider probieren, in kleinen Geschäften abseits des Weges,

Ø  wenn Pferde uns im Haa Tal über Pfade zu den schönen Ausblicken bringen,

Ø  wenn wir mit E-Bikes die abgelegene Verbindung zwischen Haa und Thimphu radeln,

Ø  wenn wir in der Natur picknicken und ausruhen auf Wiesen,

Ø  wenn wir in Gasa im heißen Wasser liegen oder die Shitakepilze vom Home-Stay-Bauern mit heißer Butter, Ezza und Reis mit den Händen essen,

Ø  wenn wir vor Ehrfurcht in den großen Dzongs keine Worte finden,

Ø  wenn wir bei einem der Klosterfeste den wirbelnden Tänzern zuschauen, bis uns selber schwindelig wird,

Ø wenn wir zuschauen, wie Masken, Bilder und Stoffe entstehen,

Ø  wenn uns jemand etwas von der „Mindfullness City“ erzählt,

Ø  wenn wir auf den langen großen Bergwiesen in Ostbhutan in der Herbstsonne wandern,

Ø  wenn…, … ich wieder komme ! 

 

Am Ende dieses großen Bhutankapitels passiert es wieder…ich weine…ich weine, wenn ich erinnere, wenn ich die Tiefe fühle, die ich auch dort empfunden habe und die Bilder sehe, die wirklichen Bilder und meine inneren Bilder, ich weine … aber die Quelle meiner Berührtheit erschließt sich mir noch nicht. 

Aber es ist nichts Trauriges, es tut gut, vielleicht eine Würdigung all dessen, was möglich war in diesem Jahr und speziell in diesem Land.

 

 

Im Morgengrauen des 16.März 2024 fliege ich über Kalkutta und Mumbai nach Muscat, der Hauptstadt von Oman und lande in einem der kargesten Gegenden der Welt. Der Wechsel hätte krasser nicht sein können.

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