Der Transfer nach Dubai und der Weiterflug nach Athen klappen wider Erwarten reibungslos und so lande ich am 28. März früh um 8.00 in Hellas.
Immer lockerer bin ich, was das Buchen und Planen angeht, geworden und so rufe ich erst vom Flughafen ein Hotel an, ich brauche ja noch eine Übernachtung bis ich am nächsten Tag auf die Silver Spirit steige und die Ägäis vom Wasser aus erleben werde.Bei booking.com war es ausverkauft, aber ich habe Glück, ein Zimmer gibt es doch noch, sagt die nette Frau am Telefon, eine Suite zu einem wirklich kleinen Preis und so lande ich in Piräus, 20 Minuten vom Cruisehafen entfernt, im Scorpios Seaside Hotel mit einem Staff, der besser nicht hätte sein können. Glück gehabt.
Der Ausblick auf das offene ägäische Meer, um die Ecke Fischtavernen, nebenan die Bar. Takis vom Hotel, holt mich am Flughafen ab und wir vertiefen uns 1 ½ Stunden in ein Gespräch über das Leben, das interessanter nicht hätte sein können.
Im Hotel organisieren sie mir Frisör und Massage und nach einem sehr leckeren Fischmenü und einem Aperol in der Nachbarbar schlafe ich meinem nächsten Trip, meiner ersten großen Kreuzfahrt mit Luxusgarantie, entgegen.
Was mir dann wirklich begegnete…nun, einmal ist schön und eine Erfahrung und zum Erholen war es genau das richtige, aber nochmal: nein danke.
Mich begrüßte mein Butler Manish aus Nordindien ... genau, richtig gehört, mein Butler. Er war noch für 10 weitere Kabinen zuständig und betüdelte mich mit allem was mein Herz begehrte die nächsten 13 Tage.
Er hatte noch einen Ausbildungsbutler an seiner Seite, Isaac aus Ghana, und den Roomassistant (das ist quasi das Zimmermädchen) Madu aus Indonesien. Auch der Rest des gesamten Personals war mehr als aufmerksam und hilfsbereit. Das war der pure Genuss. Vom Frühstück in der Suite bis hin zur Weinberatung am Abend.
Allerdings wurde wohl von mir erwartet, dass ich mich total umstelle was meine Rolle anging, denn all diese Nationalitäten, zumindest Viele davon, waren mir ja auf meiner Reise auf gleicher Augenhöhe begegnet.
Und hier wurde ich nun hofiert, bis zum geht nicht mehr. Im Rahmen einer Dienstleistung, war das ok, aber Unterwürfigkeit, nein, das duldete ich nicht. Die gleiche Augenhöhe, die habe ich beibehalten, diesen kolonialen Spuk der Möchte-Gerne-Groß- Raus-Kommen-Menschen, den habe ich nicht mitgemacht.
Das Schiff war aufgemöbelt, aber doch schon ein altes Mädchen. Das Essen mittelmäßig, aber aufgemotzt, so dass man das Flair von Luxus vermittelte, aber wenn Kanapees Blätterteig mit undefinierbarer grauer Füllung sind, dann stimmt wohl was nicht. Ich würde auf Resteverwertung tippen.
Ein Wienerschnitzel hatte wohl Stunden im Fett und Wärmeofen gelegen, Pappkarton ist eine Delikatesse dagegen und der Kartoffelsalat waren heiße Kartoffelstücke in bräunlicher Soße… so könnte ich weiter machen. Es war viel zu fleischlastig, ich vermisste das Gemüse.
Es gab auch Highlights, aber wirklich feine Küche geht ganz anders.
Für einen solchen Pott eher enttäuschend. Alkohol war inklusive, für Trinker ein Paradies, für mich einfach alles drüber und am Ende zu teuer bezahlt, zumal ich als Single ja alles alleine bezahle und nicht teilen kann.
Das Spa war eine Sardinenbüchse indem ich nicht mit fremden Männern schwitzen wollte, die Preise für Massagen und Kosmetik astronomisch, allerdings ... die Akkupunktur exzellent…und damit das Ende meiner Hüft- und Knieschmerzen…Chapeau lieber Dr. aus Nepal!
Aber der Rest…Genuß pur, gute Unterhaltung, manchmal gute Leckereien am Rande, den ein oder anderen Cocktail, sich schön machen am Abend…
Die täglichen Sonnenunter- und aufgänge waren umwerfend und ich genoß die vielen stillen Stunden auf meinem Balkon
Und nun noch einen Satz zu den Gästen. Klar, man weiß ja, dass auf solchen Schiffen zu 80% doch sehr betagte Menschen reisen.
Damit kamen nicht so viele Menschen in Frage, mit denen ich mich gern unterhalten hätte, zumal ich einfach englisch müde geworden bin. Ich war auch sowieso so sehr mit mir und dem „sacken lassen“ beschäftigt, dass ich zufrieden die Versorgung und die Weitläufigkeit genoss und mich schlicht weg erholte, schlief, las, schrieb und bei Bedarf das Café oder das Deck aufsucht, um die Seeluft einzusaugen. Meine Lunge danke es mit.
Bei den Exkursionen, die fast täglich stattfanden, wir hatten nur 3 Seetage, schwäntze ich fast das ganze Programm.
Ich machte kurze Stippvisiten auf Kreta sowie Mykonos und Korinth …eine 45-Jährige Erinnerung.
Und meine allererste Begegnung mit einer Bekannten aus Lübeck fand auf Rhodos statt, welch ein Zufall.
Nur Istanbul schaute ich mir näher an. Die beiden Kunstmuseen, moderne Kunst und Malerei, die Hagia Sofia, die blaue Moschee und ein Hamam von 1536…restauriert natürlich, das ich 4 Stunden genoss, waren genug.
Am Ende des zweiten Istanbultages las mir meine private Guidin Nil, sie war die Guidin am Morgen bei der Cruise-exkursion und wir machen dann am Nachmittag alleine weiter, den Kaffeesatz. Na das wollte ich doch wissen, was hält denn nun die Zukunft für mich bereit? Reisen – Mann – Geld – und natürlich und am wichtigsten … Freundschaften. Wenn es sich alles erfüllt, dann wird es gut sein für mich … ich verrate nichts.
Wir hatten zusammen den asiatischen Teil Istanbuls entdeckt, viel gequatscht, viel ausgetauscht – ihr wisst ja, ich bin interessiert bis hin zu neugierig auf Gott und die Welt –wirklich türkisch gegessen und am Ende des Tages verabschiedete sie mich mit den Worten: Jetzt hast du eine Anlaufadresse in Istanbul…
Gestern dann , also am 11.April, schiffte sich die Silver Spirit wieder in Athen ein, ich bin und fühle mich ausgesprochen erholt, Takis fuhr mich zum Busbahnhof … ob ich ihn nochmal wiedersehe? … und dann ging´s hopp la hopp mit dem Bus nach Patras....eine sehr lebendige Studentenstadt.
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